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Bank of Good Practices in Social Inclusion through WBL

HiLives – Inklusion und Vernetzung in der Hochschulbildung

Überblick
HiLives ist eine europäische Initiative unter der Koordination der Universität Aveiro, die die Inklusion junger Erwachsener mit geistigen und entwicklungsbedingten Behinderungen (IDD) in die Hochschulbildung fördert und ihren Übergang ins aktive Leben unterstützt. Das in vier Ländern umgesetzte Projekt entwickelt einen inklusiven und flexiblen, studierendenzentrierten Lehrplan, eine digitale Plattform, die junge Erwachsene mit IDD mit Universitäten und inklusiven Arbeitgebern verbindet, sowie einen Leitfaden für bewährte Verfahren.
Der Leitfaden bietet praktische Strategien für Sekundarschulen, Hochschuleinrichtungen und Arbeitgeber, mit dem Ziel, junge Menschen mit IDD beim Zugang zu Hochschulbildung und Lebenswegen zu unterstützen. Das Projekt fördert die Zusammenarbeit zwischen wichtigen Interessengruppen und schafft maßgeschneiderte Lern- und Berufserfahrungen, die auf die Bedürfnisse und Interessen jedes Teilnehmers abgestimmt sind.
HiLives stärkt die Selbstständigkeit, aktive Teilhabe und lebenslangen Lernmöglichkeiten für junge Menschen mit IDD.
Ziele
• Entwicklung eines inklusiven, flexiblen und lernerzentrierten Lehrplans für Studierende mit IDD
• Entwicklung eines digitalen Tools, das Studierende mit IDD mit Universitäten und inklusiven Beschäftigungsmöglichkeiten verbindet
• Erstellung eines Leitfadens für bewährte Verfahren für Bildungseinrichtungen und Arbeitgeber
• Förderung eines erfolgreichen Übergangs junger Erwachsener mit IDD in die Hochschulbildung und ein aktives Leben
Umsetzung
HiLives wurde im Rahmen einer Erasmus+-Partnerschaft zwischen Hochschuleinrichtungen und auf Inklusion ausgerichteten Organisationen in vier Ländern umgesetzt. Es wurden ein lernerzentrierter inklusiver Lehrplan und eine digitale Plattform entwickelt, die Studierende mit IDD mit Bildungs- und Arbeitsmöglichkeiten zusammenbringt.
Zu den wichtigsten Maßnahmen gehörten die Schaffung maßgeschneiderter Lernpfade für Universitäten, Unterstützungsnetzwerke unter Einbeziehung von Familien und Mentoren sowie die Veröffentlichung eines Leitfadens für bewährte Verfahren. Diese Maßnahmen zielen darauf ab, Gerechtigkeit, Teilhabe und sinnvolle Inklusion in der Hochschulbildung und im beruflichen Umfeld zu fördern.
Innovative Merkmale
Mentoring-Programme für marginalisierte Gruppen, digitale Lerntools zur Verbesserung des Zugangs, auf unterschiedliche Lernbedürfnisse zugeschnittene Spezialschulungen, Einsatz von Technologie zur Verbesserung des Zugangs, flexible Lernoptionen für unterschiedliche Bedürfnisse, Mentoring und Unterstützungsnetzwerke
Erfolgsgeschichten
Ein wichtiger Moment des HiLives-Projekts war der Austausch zwischen Studierenden der Universität Salamanca und der Universität Aveiro im September 2022. Während dieser Aktivität zeigten gemischte Gruppeninterviews, wie die Teilnehmenden persönliche Fortschritte in Bereichen wie Geldmanagement, Emotionsregulation, Zeitmanagement und Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel gemacht hatten. Die Studierenden äußerten sich zu ihrer größeren Selbstständigkeit und ihrem gestiegenen Vertrauen in ihre Fähigkeiten, und viele betonten die Bedeutung von Praktika für die Stärkung des Selbstwertgefühls und die Vorbereitung auf das Berufsleben.
In einem weiteren Bericht erzählten 31 Menschen mit geistigen und entwicklungsbedingten Behinderungen (IDD) in Portugal, wie das Projekt ihre Selbststigmatisierung in Frage stellte und ihre Perspektiven auf den Zugang zu höherer Bildung erweiterte. Viele von ihnen hatten zuvor ein Universitätsstudium nie als realistische Option in Betracht gezogen, berichteten jedoch von neuer Motivation, als sie mit inklusiven und flexiblen Bildungswegen vertraut gemacht wurden.
Gemessene Ergebnisse
Es wurden drei wichtige intellektuelle Ergebnisse erzielt: (1) ein transnationaler Rahmen für die Gestaltung inklusiver Hochschullehrpläne, (2) eine digitale Netzwerkplattform, um Studierende mit geistigen und entwicklungsbedingten Behinderungen (IDD) mit Bildungs- und Beschäftigungsmöglichkeiten zu verbinden, und (3) ein europäischer Leitfaden für bewährte Verfahren für inklusive Hochschulbildung und selbstbestimmtes Leben.
Im transnationalen Leitfaden für bewährte Verfahren (IO3) berichteten die Teilnehmer über Verbesserungen in einer Vielzahl von Fähigkeiten, darunter Kommunikation, Emotionsregulation, Zeitmanagement, Selbstständigkeit und digitale Kompetenz. Diese Ergebnisse wurden durch qualitatives Feedback dokumentiert, das in Interviews mit Studierenden, Familien, Pädagogen und Arbeitgebern aller Partnerinstitutionen gesammelt wurde.
Praktikumserfahrungen wurden als entscheidend für die Stärkung des Selbstwertgefühls und die Vorbereitung auf die Integration in den Arbeitsplatz hervorgehoben. Darüber hinaus erhielt das digitale Tool (IO2), das mit 20 Nutzern mit IDD getestet wurde, eine hohe Usability-Bewertung (SUS: 78,75), was seinen Wert für die Unterstützung barrierefreier, personenzentrierter Lernwege bestätigt.
Herausforderungen und Lehren
Das HiLives-Projekt identifizierte mehrere Herausforderungen bei der Umsetzung inklusiver Hochschulprogramme für Studierende mit geistigen und entwicklungsbedingten Behinderungen (IDD). Eine der größten internen Schwierigkeiten war die begrenzte Verfügbarkeit angepasster Lehrpläne und die unzureichende Ausbildung des Personals in inklusiver Pädagogik. Die Befragten wiesen auch darauf hin, dass einige Programme nach wie vor eher die Integration als die vollständige Inklusion fördern und oft ausschließlich aus Studierenden mit Behinderungen bestehen.
Zu den wichtigsten externen Hindernissen gehörten der Mangel an nachhaltiger Finanzierung, begrenzte Ausbildungsmöglichkeiten und der eingeschränkte Zugang zum Arbeitsmarkt. Vorurteile, geringe gesellschaftliche Erwartungen und mangelndes Bewusstsein bei Arbeitgebern und Bildungseinrichtungen waren ebenfalls wiederkehrende Hindernisse. Die COVID-19-Pandemie verschärfte diese Probleme, insbesondere durch die Unterbrechung der persönlichen Unterstützung und der Teilnahmedynamik.
Zu den gewonnenen Erkenntnissen gehören die entscheidende Bedeutung einer frühzeitigen und individuellen Übergangsplanung, eine stärkere Einbindung der Familie sowie Investitionen in Peer-Mentoring und barrierefreie digitale Tools. Programme, die Selbstbestimmung, personenzentrierte Planung und inklusive Lehrmethoden in den Vordergrund stellten, wurden als erfolgreicher bei der Förderung von Autonomie und langfristiger sozialer Teilhabe angesehen.
  • Land
    Belgien Island Portugal Spanien
  • Sektor
    Soziale Eingliederung
  • Zielgruppe
    Menschen mit Behinderungen
Führende Organisation
Universität Aveiro
Datum
2019, 2022
Wichtigste Akteure
• Projektkonsortium
Universität Aveiro (Portugal), Fundación Aspanias Burgos (Spanien), Universität Island (Island), UC Leuven-Limburg (Belgien)
• Projektbeteiligte
Sekundarschulen, integrative Unternehmen und unterstützende Einrichtungen, Schüler und Familien
Anzahl der Begünstigten
Sieben Hochschulstudenten der Universität Salamanca nahmen in Begleitung von vier Professoren an einer Blended Mobility Activity in Aveiro teil, wo sie gemeinsam mit Kommilitonen und Dozenten der Universität Aveiro an gemeinsamen Schulungs- und Austauschaktivitäten teilnahmen. Darüber hinaus wurden im Rahmen des Projekts fünf Lern- und Lehrschulungsaktivitäten, zwölf transnationale Projekttreffen und drei Multiplikatorveranstaltungen in Aveiro, Gent und Salamanca durchgeführt. Zu den direkten Begünstigten des Projekts gehörten junge Erwachsene mit geistigen und entwicklungsbedingten Behinderungen (IDD), ihre Familien und Betreuer, Hochschulmitarbeiter, Fachleute aus dem Sekundarschulbereich und Arbeitgeber. Darüber hinaus wurden im Rahmen einer gezielten Studie innerhalb des Projekts Erkenntnisse von 31 Personen mit IDD in Portugal gesammelt, um Informationen für die Gestaltung eines inklusiven Lehrplans zu gewinnen.

Von der Europäischen Union finanziert. Die geäußerten Ansichten und Meinungen entsprechen jedoch ausschließlich denen des Autors bzw. der Autoren und spiegeln nicht zwingend die der Europäischen Union oder der Europäischen Exekutivagentur für Bildung und Kultur (EACEA) wider. Weder die Europäische Union noch die EACEA können dafür verantwortlich gemacht werden.

Projektnummer:
101104680-HABITABLE-ERASMUS-EDU-2022-PEX-COVE