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Bank of Good Practices in Social Inclusion through WBL

Einsatz von herausforderungsbasiertem Lernen und Dialogkreisen im FpAR-Modell am CIFP Pico Frentes (Kastilien und León, Spanien)

Überblick
Warum wurde es geschaffen – Welches Problem soll damit gelöst werden?
Diese Praxis wurde entwickelt, um der begrenzten Einbeziehung vielfältiger Lernender in traditionelle Modelle der beruflichen Aus- und Weiterbildung (VET) entgegenzuwirken und den vorzeitigen Schulabbruch zu reduzieren. Sie entspricht dem Bedarf an partizipativeren, praxisorientierten und schülerzentrierten Ansätzen im arbeitsbasierten Lernen (WBL).

Wen unterstützt sie – Welche Gruppen profitieren von dieser Initiative?
Sie kommt allen VET-Schülern zugute, insbesondere denen, die von Ausgrenzung bedroht sind: Schüler mit Lernschwierigkeiten, sozioökonomischen Benachteiligungen, Migranten, geringem akademischem Selbstvertrauen oder Angehörige unterrepräsentierter Gruppen (z. B. Frauen in männerdominierten Branchen).

Was soll damit erreicht werden – Wie fördert sie soziale Inklusion, Vielfalt und Gerechtigkeit im WBL?
Die Praxis fördert inklusives Lernen durch die Bildung heterogener Teams, die Verwendung realer Herausforderungen und die Einrichtung strukturierter Dialogkreise, die sicherstellen, dass alle Lernenden zu Wort kommen. Sie fördert Gerechtigkeit durch gemeinsame Bewertungskriterien, differenzierte Unterstützung und kooperative Rollen, die den Beitrag jedes Lernenden wertschätzen.

Wo findet sie statt – Beteiligte Länder oder Regionen
Es wird in Kastilien und León, Spanien, konkret am CIFP Pico Frentes in Soria, als Teil des regionalen Modells für leistungsstarke berufliche Bildung (FpAR) umgesetzt.
Ziele
Das Hauptziel besteht darin, eine inklusive, gerechte und qualitativ hochwertige Teilnahme am arbeitsbasierten Lernen (WBL) zu fördern, indem herausforderungsbasiertes Lernen und Dialogkreise als zentrale pädagogische Strategien eingesetzt werden.
Wie es unterrepräsentierten Gruppen hilft, Zugang zu WBL zu erhalten
Fördert heterogene Gruppenarbeit, die unterschiedliche Fähigkeiten, Hintergründe und Lernstile wertschätzt.
Bietet sichere Räume für den Ausdruck durch Dialogkreise und gibt Lernenden, die sich möglicherweise ausgegrenzt fühlen, eine Stimme.
Steigert das Selbstvertrauen und Engagement, insbesondere bei Lernenden aus benachteiligten Verhältnissen oder mit nicht-traditionellen Bildungswegen.
Zieht durch inklusive Lernumgebungen mehr weibliche Studierende in männerdominierte Branchen.
Wie es Hindernisse für die Teilnahme an Lehrlingsausbildungen und beruflicher Bildung abbaut.
Passt den Lernprozess durch personalisierte Unterstützung, Rubriken und Mentoring an und macht ihn so für alle Lernenden zugänglich.
Nutzt reale, motivierende Herausforderungen, die das Lernen mit sinnvollen Arbeitserfahrungen verbinden.
Reduziert vorzeitige Schulabgänge, indem es die Motivation der Schüler und ihr Zugehörigkeitsgefühl zur Lerngemeinschaft stärkt.
Fördert die Beschäftigungsfähigkeit auf eine Weise, die unterschiedliche Perspektiven und Lernbedürfnisse wertschätzt und den Übergang in die Ausbildung und Beschäftigung erleichtert.
Umsetzung
Die Initiative wurde in den letzten vier Schuljahren am CIFP Pico Frentes (Kastilien und León, Spanien) als Teil des regionalen FpAR-Modells (Hochleistungs-Berufsausbildung) umgesetzt. Zu den wichtigsten Maßnahmen gehörten:

Integration von Challenge-Based Learning (CBL):
In Zusammenarbeit mit lokalen Unternehmen und sozialen Organisationen wurden reale Herausforderungen entwickelt, die es den Schülern ermöglichten, an authentischen Problemen zu arbeiten, die mit ihren zukünftigen Berufsfeldern in Verbindung stehen.

Bildung vielfältiger Lernteams:
Die Studierenden wurden in heterogene Teams eingeteilt, wobei bewusst unterschiedliche Hintergründe, Qualifikationsniveaus und Erfahrungen gemischt wurden. Dies förderte die gegenseitige Unterstützung, Zusammenarbeit und das gemeinsame Lernen, wovon insbesondere Studierende mit geringerem akademischem Selbstvertrauen oder aus benachteiligten Gruppen profitierten.

Einsatz von Dialogkreisen:
In jeder Phase der Herausforderung fanden strukturierte Feedback-Sitzungen in Form von Dialogkreisen statt. Diese schufen einen sicheren Raum, in dem alle Schüler ihre Ideen, Bedenken und Überlegungen äußern konnten, was aktives Zuhören, Empathie und gemeinsame Entscheidungsfindung förderte.

Personalisierte Bewertungsinstrumente:
Gemeinsame Bewertungsrubriken, Strategien zur Selbst- und Fremdbewertung sowie individuelles Mentoring ermöglichten die Anpassung der Lernwege an die unterschiedlichen Bedürfnisse der Schüler und stellten gleiche Fortschrittsmöglichkeiten für alle sicher.

Lehrerfortbildung und gemeinsame Planung:
Die Lehrkräfte erhielten eine spezielle Schulung in inklusiver Pädagogik und arbeiteten bei der Konzeption und Durchführung von Aufgaben zusammen, um sicherzustellen, dass alle Praktiken mit den Zielen der Chancengleichheit und Inklusion im Einklang standen.

Diese Maßnahmen schufen gemeinsam ein Lernumfeld, das inklusiver, partizipativer und gerechter ist, und führten zu messbaren Verbesserungen hinsichtlich des Engagements, der Leistung und des sozialen Zusammenhalts der Schüler im Rahmen des WBL.
Innovative Merkmale
Politische Änderungen zur Förderung eines inklusiven arbeitsbasierten Lernens (WBL), auf die unterschiedlichen Bedürfnisse der Lernenden zugeschnittene Spezialschulungen, Einsatz von Technologie zur Verbesserung des Zugangs, Angebot flexibler Lernoptionen für unterschiedliche Bedürfnisse
Erfolgsgeschichten
Im Jahr 2023 profitierten zwei Migrantenstudenten, die an Berufsbildungsprogrammen am CIFP Pico Frentes teilnahmen, von den inklusiven Praktiken des FpAR-Modells. Durch ihre Teilnahme an herausfordernden Lernprojekten und kontinuierlicher Unterstützung entwickelten sie starke technische Fähigkeiten und Teamwork-Kompetenzen.

Infolgedessen gewannen beide Schüler die regionale Meisterschaft von Kastilien und León (Skills Castilla y León) und vertraten die Region anschließend beim nationalen Wettbewerb SpainSkills. Ihre Leistung ist ein eindrucksvolles Beispiel dafür, wie inklusive und gerechte Lernumgebungen das volle Potenzial unterrepräsentierter Lernender im Kontext des arbeitsbasierten Lernens freisetzen können.
Gemessene Ergebnisse
Die Umsetzung dieses inklusiven und herausforderungsbasierten Ansatzes am CIFP Pico Frentes hat in den letzten vier Schuljahren zu messbaren Verbesserungen geführt:

📈 11,5 % Anstieg der Einschreibungen weiblicher Studierender, insbesondere in traditionell von Männern dominierten Berufsfeldern.

🔽 17,4 % Rückgang der Abbrecherquote unter Migranten, was auf ein größeres Engagement und Zugehörigkeitsgefühl hindeutet.

🎓 21,3 % Verbesserung der akademischen Gesamtleistung der Schüler, wie aus den Abschlussbewertungen hervorgeht.

💼 9,8 % Anstieg der Beschäftigungsquote unter Absolventen, was einen stärkeren Übergang in den Arbeitsmarkt zeigt.

Diese Ergebnisse bestätigen die Wirksamkeit integrativer Praktiken des arbeitsbasierten Lernens (Work-Based Learning, WBL) bei der Förderung von Chancengleichheit, Kompetenzentwicklung und langfristigem Erfolg für alle Lernenden.
Herausforderungen und Lehren
1. Widerstand gegen Veränderungen
Anfangs zögerten einige Lehrkräfte und Unternehmen, den neuen herausforderungsbasierten und inklusiven Ansatz zu übernehmen. Dem wurde durch gezielte Schulungen, Peer-Mentoring und den Austausch früher Erfolgsgeschichten begegnet, die positive Ergebnisse für Studierende und Mitarbeiter zeigten.

2. Umgang mit unterschiedlichen Lernbedürfnissen
Die Arbeit mit heterogenen Teams erforderte neue Strategien, um sicherzustellen, dass alle Schüler gleichberechtigt teilnehmen konnten. Durch klare Rollenzuweisungen, personalisierte Unterstützung und strukturierte Feedback-Tools konnten unterschiedliche Lernstile und -niveaus berücksichtigt werden.

3. Zeitliche Einschränkungen bei der Integration von WBL
Die Balance zwischen den Anforderungen des realen Arbeitsalltags und der Gestaltung inklusiver Herausforderungen stellte eine logistische Herausforderung dar. Eine enge Zusammenarbeit zwischen der Schule und lokalen Unternehmen trug dazu bei, die Lernziele an den realen Aufgaben auszurichten, wodurch der Prozess effizienter und sinnvoller wurde.

4. Sprachbarrieren
Einige Schüler mit Migrationshintergrund hatten anfangs Schwierigkeiten mit dem Sprachverständnis. Die Lehrer setzten visuelle Hilfsmittel, gegenseitige Unterstützung und abgestufte Anweisungen ein, um eine vollständige Teilnahme sicherzustellen.

Erkenntnis:
Der Aufbau einer integrativen und gerechten WBL-Umgebung erfordert Zusammenarbeit, Flexibilität und kontinuierliche Reflexion. Strukturierte Methoden wie Dialogkreise und gut konzipierte Herausforderungen beziehen nicht nur alle Lernenden ein, sondern helfen auch, systemische Barrieren zu überwinden.
  • Land
    Spanien
  • Sektor
    Fertigung Holzverarbeitung
  • Zielgruppe
    Frauen Migranten, Flüchtlinge und Asylsuchende
Führende Organisation
CIFP Pico Frentes (Integriertes Berufsbildungszentrum)
Datum
2020, laufend
Wichtigste Akteure
• Berufsbildungsanbieter und Ausbildungszentren
• Kleine und mittlere Unternehmen (KMU)
• Nichtregierungsorganisationen und soziale Organisationen
• Regierungsbehörden und politische Entscheidungsträger
• Arbeitgeber und Unternehmensnetzwerke
Anzahl der Begünstigten
79

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Projektnummer:
101104680-HABITABLE-ERASMUS-EDU-2022-PEX-COVE